Donnerstag, 3. Juli 2014

Glückliche Familie Nr. 229: Das lockere Lassen


Heute morgen wachte ich auf und merkte sofort, dass das mit dem Logische-Konsequenzen-Post in die falsche Richtung läuft.

Nicht, dass ihr da sitzt und grübelt: "Was ist jetzt die logische Folge von dieser Untat?" - "Ist es Folge oder vielleicht doch Strafe?" - "Gibt es einen Zusammenhang mit der Tat?" - "Könnte ich einen konstruieren?"

Schon beim Nachdenken kriege ich davon Knoten im Kopf.

Was ich will, ist:

  • dass unseren Kindern nicht reflexartig jedes Hindernis und jede Zumutung aus dem Weg geräumt wird
  • dass unsere Kinder nicht auf Schritt und Tritt kontrolliert und angetrieben werden
  • dass wir Eltern nicht wie der Gott Zeus der Pädagogik Konsequenzen in ihre Welt schicken, damit sie endlich einsehen, was sie alles falsch gemacht haben
  • dass wir ihnen genug Raum lassen für eigene Erfahrungen 

Es ist kein aktives Einsetzen von Konsequenz 3a aus dem Programm IV des Erziehungswissenschaftlers Prof. Dr. Müller-Leonhard, sondern eher ein vertrauensvolles Lassen mit viel Liebe für sich selbst und für das Kind. 

Es ist der Weg für Eltern, die nicht alles im Griff haben müssen und viel Verständnis haben für eigene Fehler und die ihrer Kinder.

Beispiel:

Mittwochs hänge ich ein Schild an jede Kinderzimmer-Türklinke, das meine beiden Thronfolger daran erinnert, dass sie aufräumen müssen, wenn bei ihnen geputzt werden soll. 

Gestern habe ich es vergessen. Dann habe ich es Prinzessin (13) noch zugerufen. Sie hat es aber auch wieder vergessen. Also bleibt ihre Tür heute zu und der Staub liegen. 
Ich stehe dann nicht wie der Erzengel Gabriel mit Putzwedel vor der Tür und denke: "Ha, dann sieht es mal, was es davon hat, das ungezogene Ding." Aber ich fange auch nicht an, selber bei ihr aufzuräumen, voller Groll, "dass mal wieder alles an mir hängen bleibt."  

Es kann sein, dass es ihr in den nächsten Tagen selber zu viel wird mit dem Durcheinander (Jeder muss seine eigene Chaos-Grenze finden dürfen.) Oder es kann sein, dass ich es nicht mehr aushalte und sage: "Ich will, dass du aufräumst, bevor du zum Übernachten zu Lea gehst, weil ich so nicht einmal die neue Wäsche in den Schrank legen kann."


Logische Konsequenz? Blut läuft in den Kopf.
Kronprinz und Prinzessin im Tobe-Alter  


Versteht also die logische Konsequenz nicht als flammendes Schwert des Erzengels, sondern als entspanntes "dem Kind Raum geben für eigene Erfahrungen" und "sich davon entlasten, sich selbst immer für alles zuständig zu fühlen".

Immer fröhlich Geduld haben mit Uta und ihren manchmal kryptischen Ausführungen.

Eure Uta

Ps: Die Verlosung läuft noch bis Samstag, 5.7., bis Mitternacht.