Mittwoch, 2. Oktober 2013

Glückliche Familie Nr. 172: Franz-Kasten


Unser Internet war so langsam geworden in letzter Zeit, dass ich den Müll rausbringen, die Nägel feilen  und die halbe Spülmaschine ausräumen konnte, bis endlich eure Kommentare auf dem Bildschirm erschienen waren.

Deshalb telefonierte ich mit dem Provider und schloss einen Vertrag über eine neue Datenverbindung. Der Unterschied ist etwa so groß wie zwischen Trampelpfad und Autobahn und die neue Autobahn kostet fünf Euro monatlich weniger, ja weniger, als der alte Trampelpfad (also Nachfragen kann sich lohnen).

Für den Autobahnanschluss sollten wir neue Hardware geschickt bekommen, also eine andere Fritzbox. Da erinnerte ich mich an einen Hinweis aus dem "Netzgemüse"-Buch. Dort stand, dass die Box mit dem netten Namen eine Jugendschutz-Vorrichtung enthielte. Dort könne man für jedes internetfähige Gerät in der Familie einstellen, wann und wie lange es Internet-Zugang gewährt.

So sympathisch, der Fritz in der Box. (Gibt es eigentlich auch einen Franz-Kasten?) Der Fritz auf jeden Fall kann sich wie ein Aufpasser zwischen Doppelhaushälfte und World Wide Web stellen.

Die Dame im Call-Center meinte, es handele sich um ein Extra-Fritzbox-Modell, das Aufpreis koste.

Egal, das war es mir wert.

Aber dann rief mich ein Techniker aus der Zentrale des Providers an und erklärte, auch das kostenlose Standard-Modell enthielte den Jugendschutz und er könne mir die Gratis-Hardware schicken.

"Damit müssen Sie unbedingt mehr Werbung machen", bedrängte ich ihn, "für Familien ist das genial." Der Techniker versprach, die Marketing-Abteilung darauf hinzuweisen.

Oder nutzt ihr das alle schon und keiner hat mir was gesagt? Wehe!

In der Nacht nach der Tarifumstellung und dem Anschluss der neuen Box schlich ich an den Computer und richtete für gewisse Familienmitglieder Zeitfenster für die Internetnutzung ein. Es ging ganz einfach.

So kann das dann aussehen:

Den Zeitplan habe ich aus dem Handbuch fotografiert, aber genauso hat man es auf dem Schirm, wenn man auf der Fritzbox-Seite auf "Heimnetz" geht. Die blauen Balken lassen sich nach Belieben verschieben, vergrößern oder verkleinern.


Wir haben gerade Herbstferien und besuchen die Großeltern im Ruhrgebiet und in Schwaben. In der kurzen Zeit bis zur Abreise scheinen gewisse Familienmitglieder von der Umstellung noch nichts bemerkt zu haben. 

Soll ich die Wahrheit sagen, wenn wir wieder zu Hause sind, oder soll ich empört einstimmen, wenn alle den Provider verfluchen, weil man mal wieder nicht ins Netz kommt?

Ich glaube, ich werde den Spaß ein wenig auskosten und dann die Veränderung "kommunizieren". 

Hilfreich finde ich einen solchen Jugendschutz auf jeden Fall, weil er mich auf sehr bequeme Weise unterstützt, das Internetsurfen ein wenig einzuschränken. Zudem kann man die Einstellung mit einem Passwort schützen.

Immer fröhlich wie ein Heinzelmännchen die Jugendschutzfilter aktivieren und sich technisch Hilfe holen beim Kultivieren des "Netzgemüses"

Uta

PS: Wahrscheinlich komme ich erst nach unserer Heimkehr in der nächsten Woche wieder dazu, hier zu posten. Bis dahin grüße ich euch herzlich.