Dienstag, 31. Januar 2012

The unidle afternoon



Habe ich erwähnt, dass ich gerne Erziehungsbücher lese? Zur Zeit lese ich „The idle parent“ von Tom Hodgkinson. „idle“ heißt „entspannt“. Dieses Buch musste ich haben. Es gibt es auch auf Deutsch, aber die englische Ausgabe ist so hübsch, dass ich mich dafür entschieden habe.
Ich bin erst im zweiten Kapitel und habe bisher Tipps wie diesen mitgenommen: Bleiben Sie einfach bis mittags im Bett liegen, dann machen die Kinder ganz von selbst Frühstück. Sie sind ausgeruht und die Kinder glücklich, weil sie sich als fähiges Mitglied der Familiengemeinschaft erlebt haben.

Solche Ratschläge finde ich klasse, so lässig. Nur ist es mir eine Qual, länger als bis 8 Uhr morgens im Bett zu bleiben. Und die Ausschlaflänge unseres Sohnes zu toppen, ist auch meinem Mann nicht möglich. Ist wohl eher ein Tipp für Familien mit Kindern unter 10.
Hodgkinson beschreibt das Phänomen der „overprotecting mummy“ (nein, guckt mich nicht so an, mich meint er nicht) und dass – wenn wir so weitermachen und unsere Kinder bis zu Erschöpfung bespaßen, wir eine Gesellschaft bekommen, die aus Riesenbabys besteht. Und alle brauchen Hartz IV, weil sie es nicht schaffen, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Boom, der saß.

Dieses Buch rüttelt mich wach. Ich werden jetzt andere Saiten aufziehen. Als die Kinder mittags aus der Schule kamen, eröffnete ich ihnen über der Möhrensuppe, ich würde ein einjähriges Experiment beginnen und darüber im Internet berichten. Und zwar: („Ist da Ingwer drin?“ - „Ja, lasst mich ausreden, das wird unser Leben verändern!“) Ich werde Euch völlig frei lassen. Ich frage nie wieder, ob die Hausaufgaben gemacht sind, ob ihr schon gelernt habt, für die Mathearbeit morgen und ob Prinzessin die Deutschmappe fertig gestellt hat. Ich helfe dem Kronprinzen nicht mehr bei der Lateinübersetzung und behandle die Schule wie einen Ort, der mit mir absolut nichts zu tun hat. Bei diesem kraftvollen Statement überschlagen sich die Glücksbotenstoffe in meinem Gehirn. Die Möhreningwersuppen sind kalt, die Kinder still.


Guckt mal, das zweite Buch von oben
Dann der Proteststurm. Das könne ich nicht machen. Selbständigkeit fände er gut, sagt der Kronprinz, aber das könnten wir in anderen Lebensbereichen ausprobieren. Welchen denn? Ja, das wüsste er jetzt auch nicht. Prinzessin fällt eine Fernsehsendung ein, in der eine Mutter ihr sechsjähriges Kind allein durch die Großstadt über sechsspurige Straßen zur Schule geschickt hat und ob ich das gut fände. Ihr Zeigefinger bohrt sich in meine Brust.

Unsere Debatte hat nicht wirklich zu einem Ergebnis geführt, aber der Nachmittag nahm eine überraschende Wendung. Mein Sohn meinte, er bräuchte endlich das versprochene Präsentationsprogramm für unseren Computer, damit er sein Geografie-Referat gut vortragen könne. Erst weigerte ich mich, sagte, ich müsse in den Getränkemarkt und der Computershop liege genau in der anderen Richtung. Schließlich hörte ich mich sagen: „Meinetwegen, wir fahren zum Shop, aber erst, wenn du Mathe fertig hast!“

Wollte ich mich nicht völlig aus allem Schulischen heraushalten? Dann habe ich mich auch noch mehrerer schwerer Erziehungssünden schuldig gemacht: Erpressung, Förderung unselbständigen Arbeitens, materielle Verwöhnung … puh!
Was soll ich sagen, es hat funktioniert: Es ist gefühlt Jahre her, dass er vor Einbruch der Dunkelheit mit den Hausaufgaben fertig war. Wir gingen das Programm kaufen und noch ein bisschen Bummeln und er war für den Rest des Tages so beschwingt, dass wir eine wunderbare Zeit hatten.

Lieber Tom Hodgkinson, I was definitely unidle this afternoon, but I had a wonderful time with my son. Education is a complicated task, isn't it?

Yours sincerely

Uta

Montag, 30. Januar 2012

Fette Fusselratten



Wie schade ist es eigentlich, dass sich Millionen Eltern über die unaufgeräumten Zimmer ihrer Kinder ärgern. Klamme Sockenknubbel auf dem Teppich, Kaugummi-Papier zwischen Schulheften, unfertige Puzzles (kauft niemals ein 1000-Teile-Puzzle), winzige Lego-Glasbausteine, die sich schmerzhaft in Mutters nackten Fuß prägen. Es ist nicht so, dass mir ein solches Chaos fremd wäre (nein, ich richte jetzt keine Webcam in die Zimmer meiner Kinder, sie würde beschlagen von der schlechten Luft darin, und in dem Wirrwarr der Objekte wüsste der Autofokus nicht, worauf er scharf stellen sollte.)

Ich mache innerlich immer das, was ich den Sterbebett-Test nenne: „Ist diese Sache so wichtig, dass ich mich in meinem letzten Stündchen damit befassen werde? Werde ich daliegen und hauchen 'Verzeiht mir, dass ich Euch das Sortieren der Wäsche nicht beigebracht habe. “ Wohl kaum. Also weg mit dem Ärger.

Was verschwenden wir soviel Energie auf das leidige Thema „Aufräumen“? Schluss damit. Ich betrete die Zimmer meiner Kinder nur noch zum Kuscheln, Vorlesen, Rückenkratzen, Kissenschlachten, Tanzen oder zum gemeinsamen Spaßrenovieren. Und wer möchte, dass einmal pro Woche darin sauber gemacht wird, muss vorher aufräumen, sonst kommt ein Polizeisperrband davor und Mutter zeigt sich unbeeindruckt davon, wenn sich immer längere Spinnfäden von der Schreibtischlampe zum Bücherregal ziehen und die Wollmäuse unterm Bett zu fetten Fusselratten werden.

In der Kommunikation mit meinen Kindern haben sich Türklinkenschilder bewährt, wie man sie aus Hotels kennt. Diese hier habe ich für die Kinder gebastelt. Am Tag bevor die Frau kommt, die uns einmal pro Woche beim Saubermachen hilft, hänge ich die Aufforderung zum Aufräumen an die Kinderzimmer. Wer nicht aufgeräumt hat, dreht das Schild am anderen Morgen um. Dann weiß unsere Hilfe: hier ist Sperrgebiet, Betreten unzumutbar.  





Das Schöne an den Schildern ist, dass sie nicht rumbrüllen oder die Kinder abwerten. Sie sind aus Pappe, kennen keinen Groll und können keine Sätze schreien wie: „Wie oft soll ich Dir noch sagen ...“ oder „Immer muss ich …“ Sie erinnern mich mit ihrer sachlichen Freundlichkeit an unser Navigationsgerät im Auto. „Nach fünfhundert Metern rechts abbiegen ...“, „Nach Möglichkeit bitte wenden.“ Kann nicht jemand da draußen mal ein Navigationsgerät erfinden, das Kindern beim Aufräumen hilft. Es würde sagen: „Bewege Dich auf den bunten Haufen 50 Zentimeter neben dem Schrank zu, streiche das T-Shirt glatt, lege die Jeans zusammen, rieche zur Kontrolle an den gestreiften Socken. Du steuerst gerade auf die Spielkonsole zu, bitte wenden, bitte wenden, hänge das Hemd auf einen Bügel, lasse den I-Pod links liegen, lege die Stifte auf den Schreibtisch, du hast Dein Ziel erreicht.“

Bis ein solches Gerät entwickelt ist, setze ich auf die Türschilder. Ich habe sie aus Pappe ausgeschnitten und die Aufschrift aufgeklebt  ... und was soll ich sagen: es klappt (seit drei Wochen, ich halte Euch auf dem Laufenden)

Immer fröhlich bleiben

Uta

Freitag, 27. Januar 2012

Erstes Shooting



Am Zeugnistag gibt es bei uns immer Schokoladenpudding. Als ich den Pudding zum Abkühlen nach draußen in den verschneiten Garten brachte, fiel mir ein: Schoko, Schnee, Glasschüssel stylisch ... ein Elfmeter für die neugeborene Bloggerin.

Es gibt so schön fotografierte Bloggs, man gucke nur mal bei Liebesbotschaft (http://liebesbotschaft.blogspot.com/). Ein Traum.

Ich habe mich auch ans Werk gemacht. Seht her!




















Mütze und Schal: P&C
Pudding: Dr. Oetker
Schüssel: Karstadt
Löffel: Aussteuer

Ja, ich bin jetzt auch nicht soooo zufrieden. Der Pudding hatte irgendwann auch keine Lust mehr. Posten Sie jetzt nichts.

Immer fröhlich bleiben

Uta


Donnerstag, 26. Januar 2012

Zungenturnen




Bei meinem Neffen stellte ein Arzt einen insgesamt schwachen Muskeltonus fest. Ein ausführlicher Therapieplan ist jetzt in Arbeit, jede Menge Termine, die die Nachmittage eines Zwölfjährigen verstopfen. Bei unserer Tochter diagnostizierte die Kieferorthopädin einen schwachen Zungentonus. Wir bekamen ein Rezept für eine Logopädie-Praxis. Bei der Vorbesprechung beulten sich ihre Backen von der ganzen Turnerei im Mund. Zum Schluss gab die Logopädin ihr bunte Klebepunkte mit. Einen könne sie sich an den Fahrradsattel kleben, einen anderen an die Schreibtischlampe, die Restlichen im ganzen Haushalt. Die Punkte würden sie daran erinnern, ihre zungengymnastischen Übungen zu machen. Als ich dann eine Einladung für einen Elternabend bekam, zu dem alle Mütter und Väter kommen sollten, deren Kind von einer Tonusschwäche der Zunge betroffen seien, habe ich das Zungenturnenrezept zerrissen.

Hey Leute, seht euch das Kind an, kümmert euch um den Menschen, nicht um seine Mängel.

So mache ich es auch, wenn meine Kinder krank sind. Klar gibt es Pflaster, Umschläge, Fiebersaft oder was es eben so braucht. Ich gucke aber immer,  dass ich mich nicht zu sehr von der Krankheit mit ihren Symptomen in Beschlag nehmen lasse, sondern gucke, was mit dem Kind ist. Ich will mich nicht auf Betroffenenseiten im Internet herunterziehen lassen, sondern nutze die Zeit lieber zum Nacken Kraulen.

Das ist ein kleiner, feiner, letztlich aber großer Unterschied.

Guckt mal dieses Video dazu:





Immer fröhlich bleiben

Uta

Mittwoch, 25. Januar 2012

Haustiere



Ich lese gerne Erziehungsbücher. Das Erste habe ich gelesen mit meinem Sohn als Buchständer. Ich stillte ihn und an seinem Bauch lehnte das aufgeschlagene Buch. Heute habe ich ein ganzes Regal davon. Sie enthalten wertvolle Tipps und solche, die einem das Familienleben unnötig schwer machen. Die größte Mär ist zum Beispiel, dass Kinder durch ein Haustier lernen, Verantwortung zu übernehmen. Der einzige Mensch, der lernt, noch mehr und noch mehr Verantwortung zu übernehmen, ist Mama. Neulich saß ich beim Tierarzt. Neben mir die Box mit unserem Kater und seinem Zahnstein. Wenn man andere Mütter treffen möchte, muss man zum Tierarzt gehen. Lenas Mutter wurde von Welpe Emmi an der Leine an mir vorbei geschleift. Später kam mir Taras Mutter mit dem halbwüchsigen Labrador ihrer Kinder entgegen. Die beiden waren auf dem Weg zur Hundeschule. „Bin nur froh“, rief Taras Mutter von der anderen Straßenseite, „dass es da keine Elternabende gibt.“

All diese Mütter übernehmen Verantwortung für die Tiere ihrer Kinder. Meine Schwestern, ich habe drei, bieten die besten Beispiele dafür. Meine Schwester Nummer 2 hat den toten Wellensittich ihres Sohnes in den Gefrierschrank neben die Fischstäbchen gelegt, weil sie ihm ermöglichen wollte, nach der Rückkehr von der Klassenreise an der Beerdigung seines Vogels im Garten teilzunehmen. Und Schwester Nummer 3 hat für ihren Sohn in der Stadtwohnung drei Wüstenrennmäuse angeschafft. Leider verstanden sich die Mäusegeschwister nicht. Drei Käfige türmten sich bald in Schwesters Küche. Zum Glück ist sie Architektin. Sie schuf ein Rennmaus-Penthaus, in dem jede Maus einmal alleine wohnen durfte. Was ich aber erzählen wollte, ist, dass sie große Anstrengungen unternahm, den Mäusen Sozialverhalten beizubringen. Das ging so: Immer zwei Mäuse wurden in die trockene Badewanne gelassen, um sich wieder einander anzunähern, und meine Schwester kniete mit wattierten Backofenhandschuhen vor der Wanne, um dazwischen zu gehen, sobald sie wieder anfingen, sich zu beißen. Das war ein Tipp aus dem Internet.
Das sind alles Beispiele für das riesige Verantwortungsbewusstsein von Müttern. Wir wissen nämlich alle: so ein Tier ist was für die Seele, für unsere und die unserer Kinder.

Wir haben zwei Katzen. Die Verfasser von Erziehungsbüchern können in unseren Keller kommen und am Füllstand unseres Katzenklos den Verantwortungspegel unserer Kinder ablesen. Manchmal stinkt dieser Pegel. Der meist verwendete Satz in unserer Familie lautet deshalb „Wer ist eigentlich dran mit Katzenklo“? (Na, möchte jemand bei mir den Kurs buchen „Wie verfasse ich eine elegante Herleitung des Blog-Titels“?)

Heute bin ich mal wieder "dran mit Katzenklo", weil ich es gemein finde, Tieren, die so sauber sind wie Katzen, die gescheiterte Verantwortungserziehung von Kindern anzuhängen. Meine Kinder haben übrigens Verantwortungsgefühl, ohne dass ich sie mit der Nase in Katzenklos schubsen musste.

Ich habe gestrenge Freundinnen, die würden nie selber zum Schäufelchen greifen. Eher würden sie das volle Katzenklo oder das trübe Aquarium neben das Kopfkissen des Kindes wuchten als dass sie den Besitzer des Tieres aus der Verantwortung lassen. Zu dieser Strategie gibt es einen Klassiker: „Rudolf Dreikurs/Loren Grey: Kinder lernen aus den Folgen“. Das ist ein kluges Buch, aber manchmal kalt in seiner emotionslosen Konsequenz.

Ich finde, wir sollten uns die Freude an Haustieren nicht nehmen lassen, indem wir das Thema aufladen mit der groooooßen Frage der Verantwortung. Klar, ist das der Job der Kinder, wenn ihnen das Tier gehört. Aber mal ehrlich: ich habe mir genauso Katzen gewünscht wie meine Kinder. Und es ist mein Mann, der mit Leckerchen rasselnd durch die Nachbarschaft zieht, wenn eine der beiden Süßen nicht zur verabredeten Zeit zu Hause ist. „Komm mal zu Frauchen!“, rief ich neulich unserem Kater zu. „Das ist mein Kater“, sagte unsere Tochter bestimmt. „Ich bin sein Frauchen und du bist … du bist sein Omchen.“

Na, immer fröhlich bleiben

Uta

Dienstag, 24. Januar 2012

Ich check das nicht



Gestern war ich fertig mit den Nerven. Meine Tochter, 11 Jahre alt, hatte den Nachmittag mit ihrer Freundin, einer Packung Butterkekse und dem Telefon (für Telefonstreiche) gibbelnd in ihrem Zimmer verbracht. Abends fiel ihr ein, dass noch Mathe zu machen war. „Ich check das nicht!“ Meine Tochter ist die aktuelle Rekordhalterin im „Ich-check-das-nicht"-Rufen. Es vergeht höchstes eine Zehntelsekunde, die sie Aug-im-Aug mit einer schulischen Aufgabe verbringt, bis sie „Ich-check-das-nicht!“ ruft. Und ich halte den Rekord darin, darauf zu reagieren. Ich leide unter einem Turbo-Mutterinstinkt. Als ich noch stillte, konnte im Supermarkt ein Baby am Kühlregal weinen und ich bekam in der Schlange an der Kasse einen Milcheinschuss.

Ich sehe ein, dass es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen beiden Rekorden gibt.

Ich check das nicht!“ - „Ja, warte, ich komme.“ Die Phase, in der ich mit einem vor Verständnis triefendem Lächeln sagte: „Versuche es doch erst einmal, Schatz. Wie stolz wirst du sein, wenn du es alleine gelöst hast“, ist abgeharkt. „Ich check das aber nicht!“ In dieses Gefecht ziehe ich nur mit blütenweißem Papier und einem frisch gespitzten Bleistift. Ich brauche eine Gegenwelt zu den schmutzig-verschwitzten Grau verkneteter Radiergummis und zu der schlampigen Arbeit, die Tintenkiller leisten.
Lass mal sehen: Verbinde die Punkte A und B durch eine Gerade und zeichne eine Senkrechte ...“ Ich seufze behaglich. Die Klarheit der Geometrie ist mir ein Trost. Für meine Tochter ist sie die blanke Provokation. Sie zieht eine Linie in ihr Heft, die mit den Ansprüchen des Begriffs „Gerade“ nichts zu tun hat. Mehrfach verrutscht das Geodreieck. Der Bleistift ist so stumpf, dass er die Präzision eines Textmarkers hat. „Ich hasse Mathe.“ Mit dem Radiergummi malträtiert sie die Seite. „Was war noch mal eine Diagonale?“ - „Oh, Gott, nicht einmal die Grundbegriffe sitzen, und das abends um halb acht.“

Schon meine Oma hat meiner Mutter geraten, in brenzligen Situationen tief durchzuatmen. Ich erinnere mich an Kinderarztbesuche, bei denen meine Mutter neben mir im Wartezimmer saß und so hörbar atmete, dass es ein Blätterrauschen gab im Ficus Benjamin neben dem Zeitschriftenständer. Sie hatte immer Angst vor einer schlimmen Diagnose und versuchte, sich mit einer Überdosis Sauerstoff zu beruhigen. Bei mir hatte das den gegenteiligen Effekt. Immer wenn jemand tief durchatmet, weiß mein Körper: Gefahr in Verzug.
Ich hatte also angesichts des Mathefiaskos tief durchgeatmet. Ein fataler Fehler: Sofort sah ich vor meinem inneren Auge meine Tochter als Obdachlose mit einem Schild voller Rechtschreibfehler in der Fußgängerzone sitzen.

Irgendwann war Mathe fertig. Aber wir beide auch. Ich war dem Reflex aller Eltern erlegen: Dem „Wir-haben-doch-so-viel-für-Euch-getan/gekauft/gebügelt/Brote-geschmiert und ihr gebt euch nicht mal Mühe bei den Diagonalen.“

(Postkartenbild: Ausschnitt aus Francine Van Hope: Les Dimanche de La Rochelle, 1993)